Team BIKE POINT JENA gewinnt in der "Königsklasse"

Adventure Racing ist eine Kombination aus verschiedenen Sportarten, die alle in vorgegebener Reihenfolge von einem Team zu absolvieren sind. Standard-Sportarten sind Mountainbiking, Berglauf, Inline-Skating, Kanu/Kajak, Klettern/Klettersteig. Weiterhin können entsprechend den örtlichen Gegebenheiten Canyoning, Rafting, Schießen/Biathlon und andere Sportarten angeboten werden. Dabei gibt es keine festgelegte Strecke, die Routenwahl und Navigation liegt bei den Teams selbst. Auf Grund gesetzlicher Regelungen und im Sinne der Natur sind immer Wege zu benutzen. Außerdem kommt es oft vor, dass die Benutzung von Land- und Bundesstraßen lt. Reglement für die Rennteilnehmer nicht zulässig ist. Ablauf, Reihenfolge der Sportarten und Lage der Checkpoints werden erst am Vorabend des Rennens bekannt gegeben.
Während des Rennens muss immer eine vorgeschriebene Mindestausrüstung (Erste Hilfe, Schutzbekleidung, Zelt/Tarp, Schlafsack) sowie die benötigte Ausrüstung für die einzelnen Sportarten (Klettergurt, Klettersteigset, Helm...) mitgeführt werden. Inlineskates, Boote und Mountainbikes werden vom Veranstalter transportiert.
Gestartet wird meist in 2er und 4er Teams mit getrennter Wertung. Im 4er Team zu starten ist etwas anspruchsvoller, denn die Wahrscheinlichkeit des Ausfalls eines Teammitgliedes ist doppelt so hoch und die Schwächen jedes einzelnen reduzieren die Geschwindigkeit des gesamten Teams. Gegenseitige Hilfe der Teammitglieder untereinander wie z. B. Ziehen oder Schieben beim Mountainbiken oder Skaten ist erlaubt.
Die Renndauer liegt zwischen 3 Stunden (Einsteiger-Rennen) und 5 Tagen (Profi-Rennen, WM).

Nach dem Erfolg des 2er-Teams vom BIKE POINT JENA bei der Natventure Trophy 2006 in Mittenwald war es das große Ziel, diesen Erfolg 2007 mindestens zu wiederholen.

Bei der Natventure Trophy am Samstag, 30.06.2007 in Leutasch waren 18 Teams aus 4 Ländern am Start. Das Rennen wurde um 9 Uhr mit einem Mountainbike-Massenstart gestartet. Nach 11 km MTB folgten 4 km Berglauf nach Mittenwald, ein Klettersteig und weitere 8 km Berglauf . Nach 6 km MTB folgte ein Biathlon: 2,7 km Skaten mit Skiroller, Skike oder Inline-Skates, dann musste jeder vom Team 5 Schüsse auf Biathlon-Scheiben abgeben. Die Summe der Fehlschüsse aller Teammitglieder ergab die Anzahl der Strafrunden, die alle vom Team gemeinsam zu laufen hatten. Weiter ging es mit den Mountainbikes zur Isar. Hier überwand jeder mit seinem Rad und der Ausrüstung an einem Drahtseil den Fluss. Im Klettergarten am Isarknie standen Kletterrouten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden zur Auswahl. Bei nur einem Versuch wurde der bewältigte Schwierigkeitsgrad mit 3 multipliziert und ergab die Zeitgutschrift in Minuten. Schaffte man den selbst gewählten Schwierigkeitsgrad nicht, gab es keine Zeitgutschrift. Nach weiteren 36 km mit den Mountainbikes zum Lautersee und nach Garmisch-Partenkirchen sollte der Eibsee unterhalb der Zugspitze erreicht werden. Auf dem See waren mit Schlauchkanadiern auf einer Seekarte vorgegebene Punkte zu erreichen. Vom Eibsee führte die Strecke mit den Mountainbikes über 16 km und 580 Höhenmeter zur Hochthörlehütte und weiter über die Talstation der Tiroler Zugspitzbahn ins Loisachtal zur Mündung des Häselgehrbaches, wo das Canyoning zu absolvieren war. Von einer Brücke wurde in die Schlucht abgeseilt und über 3 Abseiler wurde der 40m hohe Schlußwasserfall erreicht. Danach führte der letzte Streckenabschnitt mit den Mountainbikes über Ehrwald, hinauf zur Passhöhe auf 1.700m und eine 15 km lange Abfahrt durch das Gaistal hinab nach Leutasch. Hier war nach insgesamt 113 km und 3.415 Höhenmetern das Ziel am Weidachsee erreicht.

BIKE POINT JENA trat erstmals als 4er-Team an. Für das Team starteten Peter Michalak und Ilja Batuchtin, die bereits im letzten Jahr als 2er-Team erfolgreich waren sowie Jan Stengel und Tino Hermann.
Nach dem Start hatte sich das Team zunächst mit den Mountainbikes an die Spitze des Feldes gesetzt, beim ersten Lauf und im Klettersteig waren die ersten Teams noch dicht beieinander. Dann haben sich die Favoriten Adidas Natventure und Speleo Salomon, aber auch BIKE POINT JENA durch einen Navigationsfehler verlaufen und so fast eine halbe Stunde verloren.
Das konnte beim weiteren Laufen und dem anschließenden Radfahren wieder etwas aufgeholt werden. Beim Biathlon mussten nach 4 Schießfehlern 4 Strafrunden gelaufen werden, beim anschließenden Klettern lag das Team mit den Schwierigkeitsgraden 5 und 7 recht gut, was eine Zeitgutschrift von 66 Minuten brachte.
Die weitere Fahrt mit den Mountainbikes zum Eibsee erwies sich in der Wegführung als weniger problematisch als bei der Planung befürchtet und sehr schnell.
Die Bootstour mit den Schlauchkanadiern über den Eibsee war nach einer Stunde erledigt.
Bei der weiteren Fahrt erforderten die 570 Höhenmeter hinauf zur Hochthörlehütte die Mobilisation einiger Reserven, die Trinkflaschen waren leer. Die rasende Abfahrt ins Loisachtal erforderte erhöhte Konzentration bei Geschwindigkeiten bis 70km/h.
Das Canyoning war der Spaßfaktor vor der MTB-Schlussetappe. Die 4 Abseiler im Häselgehrbach waren mehr erholend als anstrengend und es gab reichlich Wasser zum Auffüllen der Trinkflaschen.
Die letzte Radstrecke verlangte noch einmal alles vom Team. 750 Höhenmeter auf 10 km brachten auch das elastische Abschleppseil zum Einsatz, das in Vorbereitung auf das Rennen entworfen und getestet wurde.
In der letzten langen Abfahrt war auf Grund der hohen Geschwindigkeiten auf grobem losen Schotter noch einmal äußerste Konzentration gefragt, mit dem Beginn der Asphaltstraße in Leutasch waren die Strapazen schon fast vergessen, denn es ging die letzten 5 km bergab ins Ziel.
Das Team BIKE POINT JENA war mit 12:01 Stunden das erste 4er Team im Ziel. Das Interesse galt aber dem Vergleich zu den 2er Teams. Das erste 2er Team war 1:15 Stunden zuvor ins Ziel gekommen, Weitere 3 Teams folgten kurz darauf.
Da beim Klettern und Canyoning die Rennzeit für jedes Team angehalten wurde und die Zeitgutschriften vom Klettern noch nicht bekannt waren, blieb das Endergebnis offen bis zur Siegerehrung am nächsten Morgen.
Der 1. Platz bei den 4er Teams war sicher, denn das nächste Team kam 5 Stunden später. Die eigentliche Überraschung brachten die Zeiten der 2er Teams. In der Wertung aller Teams lag BIKE POINT JENA mit der um alle Gutschriften und Auszeiten bereinigten Zeit von 9:16 h nur 2 Minuten hinter dem Sieger der 2er Teams ‚Keep on Keeping on’, dieses Team hatte sich nicht verlaufen. Die erfahrenen Teams Adidas Natventure und Speleo Salomon waren in der bereinigten Endzeit mit 9:41 h und 9:48 h auf Platz 3 und 4 der 2er-Konkurrenz hinter den Sachsen von Torpedo Dresden, die mit 9:26 h Platz 2 belegten.

Rückblickend betrachtet steht beim Team BIKE POINT JENA nicht die extreme körperliche Anstrengung im Vordergrund, sondern die Eindrücke der alpinen Bergwelt, das Erfolgserlebnis und die Gewissheit, dass aus 4 Sportlern innerhalb von 2 Monaten ein funktionierendes erfolgreiches Team gewachsen ist.

Das Team BIKE POINT JENA wird beim nächsten Adventure-Rennen am 01.09.2007 im Kaunertal am Start sein.

Das Team plant für das Jahr 2008 ein Adventure-Race rund um Jena, das zusammen mit den Rennen Leutasch und Kaunertal eine Rennserie bilden könnte.
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